Wann nutze ich was? – Vom Baukasten bis zum Framework
Nicht jede Idee braucht ein Framework. Und nicht jedes Problem braucht 500 MB an Libraries.
Hier kommt ein ehrlicher, kritischer Überblick: Wann nutzt man Baukasten, CMS, DMS, pures HTML oder gleich ein ganzes Framework?
🪄 1. Baukasten (Wix, Jimdo, Squarespace...)
Geeignet für:
- Visitenkarten-Seiten
- kleine Event-Pages
- schnelle, einmalige Präsentationen
Warum:
- Kein Code nötig, alles per Klick
- Hosting ist integriert
- Meist DSGVO-konform konfigurierbar
Aber:
- Kaum Kontrolle, wenig Anpassbarkeit
- Quellcode = Blackbox
- SEO und Performance oft zweitrangig
Fazit:
Ideal für Menschen ohne Technikbezug. Für Entwickler: Frust pur.
🧱 2. CMS (WordPress, Typo3, Ghost...)
Geeignet für:
- Redaktionsseiten mit mehreren Autoren
- Blogs mit Kommentar- und Mediensystem
- Kunden, die „selbst pflegen“ wollen
Warum:
- Admin-Interface, Rechteverteilung
- Themes & Plugins für viele Zwecke
- Community und Plugins oft stark
Aber:
- Sicherheitsrisiken bei Plugins
- Updates können alles zerschießen
- Oft überdimensioniert für kleine Seiten
Fazit:
Für Content-getriebene Seiten gut. Für Entwickler: mit Vorsicht und Planung.
🗂️ 3. DMS (Dokumentenmanagementsysteme)
Geeignet für:
- Interne Datenverwaltung in Firmen
- Digitale Akten, Rechnungen, Formulare
Warum:
- Revisionssicherheit, Versionierung
- Dokumentenzugriffe mit Protokollierung
- Ideal bei vielen PDFs, Word-Dateien etc.
Aber:
- Teils teuer oder sehr komplex
- Oft nicht open source
- Einrichtung selten trivial
Fazit:
Für Entwickler nur sinnvoll, wenn DMS-Funktionen zentral sind. Sonst: Finger weg.
💻 4. Pure Code (HTML, CSS, JS, PHP...)
Geeignet für:
- Lernprojekte
- Tools mit genau definiertem Zweck
- Systeme, die leicht zu warten sein müssen
Warum:
- Volle Kontrolle
- Kein Overhead, keine versteckten Abhängigkeiten
- Hosting auf jedem Server möglich
Aber:
- Alles muss selbst gebaut werden
- Skalierung? Nur mit viel Disziplin
- Kein Drag-and-drop-Komfort
Fazit:
Für Entwickler:innen, die wissen was sie tun – und für alle, die es lernen wollen.
🧰 5. Libraries (z. B. jQuery, Chart.js, Axios...)
Geeignet für:
- Einzelfunktionen (Charts, Ajax, DOM-Vereinfachung)
- Integration in bestehende Projekte
- Schnelle Lösungen ohne Riesen-Setup
Warum:
- Spezifisch, leichtgewichtig
- Gut dokumentiert, oft battle-tested
Aber:
- Viele Libraries = viele Updates
- Sicherheitslücken oft unterschätzt
- Abhängigkeiten können Konflikte erzeugen
Fazit:
Gute Libraries sind Gold wert – solange man sie kennt und beherrscht.
🏗️ 6. Frameworks (Laravel, React, Vue, Symfony...)
Geeignet für:
- Große Anwendungen
- Teams mit klaren Rollen
- Langfristige Wartung mit Struktur
Warum:
- Viele Probleme sind bereits gelöst
- Skalierbarkeit durch Konventionen
- Großer Ecosystem-Vorteil
Aber:
- Einstiegshürde (Steile Lernkurve)
- Oft zu viel für kleine Projekte
- Updates können mühsam sein
Fazit:
Nicht jedes Projekt verdient ein Framework. Erst bauen – dann ggf. migrieren.
🎯 Fazit: Simple first!
Projektart | Empfehlung |
---|---|
Persönliche Seite | Purer Code / Baukasten |
Blog mit Redaktion | CMS (WordPress, Ghost) |
Admin-Panel / Tool | PHP, JS, optional Libs |
Web-App mit Login, Rollen etc | Framework |
Dokumentenverwaltung | DMS (nur bei echtem Bedarf) |
Wer zuerst zum Framework greift, bevor das Problem klar ist –
programmiert oft an der Lösung vorbei.
Bleib einfach. Und baue erst dann größer, wenn der Bedarf es verlangt.